Pariser Jahre Manuel Ponce (1882–1948) erhielt seine musikalische Ausbildung in seiner Heimat Mexiko, danach auch in Italien und Deutschland. Wichtigen Einfluss auf den Komponisten hatte die Folklore Mexikos, die er früh in die Kunstmusik übertrug und damit einen neuen mexikanischen Nationalstil prägte; auch die Begegnung mit dem legendären Gitarristen André Segovia 1923 war wegweisend. Die meisten der Gitarrenstücke entstanden in den Pariser Jahren (1926–1932), von denen Tilman Hoppstock für seine CD die wichtigsten dieser Schaffensphase ausgewählt hat. Dabei konnte er auf Ponces Manuskripte zurückgreifen, die sich in vielen Punkten deutlich von den gedruckten Noten unterscheiden. www. klassik-heute. com Es liegt inzwischen viele Jahrzehnte zurück, daß der Verfasser der vorliegenden Rezension in der Hamburger Musikhalle einer der vielen Zuhörer und Bewunderer von Andrés Segovia († 1987) und Julian Bream gewesen ist. Die allgemeine Begeisterung war groß, wie ein einzelner Spieler, einsam auf großem Podium in sich versunken kauernd, mit zart gezupften Gitarrenklängen in dem riesigen Saal ohne jegliche akustische Verstärkung das Publikum in den atemlosen Bann einer dennoch spektakulär virtuosen und zugleich kantablen »stillen« Musik zwingen konnte. Schallplatten und CDs haben längst die Hörerwartungen gegenüber den Gitarrensolisten wenn nicht verändert, so doch wesentlich intensiviert. Tilman Hoppstock gehört zu jenen Vertretern einer jüngeren Virtuosengeneration, die dank moderner Studiotechniken vom ersten Augenblick an ein verstärktes analytisches und strukturelles Zuhören ermöglichte. Damit war aber auch die Chance gegeben, dank entsprechend ausgetüftelter Griff- und Fingerartistik bisher wenig erschlossene Klangfarben auszuschöpfen. So scheint für diese Einspielung der mexikanische Gitarrenkomponist Manuel Ponce (1882–1948) gerade der richtige Mann zu sein, ein regelrechtes Feuerwerk solcher manuellen Fertigkeiten zu entfalten. Man darf, ja, man muß staunen, welche Möglichkeiten dieses »einsame« Instrument hergibt, wenn es sich in einer ebenso empfindsamen wie stilkundigen und virtuos begabten Meisterhand befindet. Im Prinzip stellt sich dann kaum noch die Frage nach der Vorlage von Originalmanuskripten. Gleichwohl legt Tilman Hoppstock im gedruckten Textkommentar großen Wert auf solche Authentizität, obgleich er sie fast im selben Atemzug durch Auslassungen und Umstellungen außer Kraft setzt – namentlich bei Ponces 24(!) Pariser Präludien, von denen er nur acht in eigener Reihenfolge vorführt, oder mit den von ihm ausgesuchten 14 (von insgesamt 20) spanischen Folia-Variationen. An mangelnder Speicherkapazität der CD kann es nicht gelegen haben. Und ganz gewiß auch nicht an spieltechnischen Problemen, für die es bei Hoppstock keine Grenzen zu geben scheint. Darum also: ein Bravo (fast) auf der ganzen Linie!Gerhard PätzigKünstlerische Qualität: 10Klangualität: 10Gesamteindruck: 10Disc 11 Sonatina meridional (1932)2 Allegro no troppo3 Andante4 Vivace5 Thème varié et Finale (1926)6 Andante un po mosso7 Variation 1: Vivo8 Variation 2: Agitato9 Variation 3: Molto più lento10 Variation 4: Allegro moderato11 Variation 5: Allegro appassionato12 Variation 6: Molto moderato13 Variation 7: Vivo con anima14 Variation 8: Allegro moderato ma energico15 Variation 9: Più moderato16 Finale: Vivi scherzando17 8 Préludes (1929)18 Allegretto vivo cis-moll19 Allegretto E-Dur20 Agitato g-moll21 Allegretto G-Dur22 Andantino mosso As-Dur23 Allegro e-moll24 Andante f-moll25 Vivo A-Dur26 Sonate Nr. 3 (1927)27 1. Allegro moderato28 2. Andante (Chanson)29 3. Allegro non troppo30 Variationen und Fuge über "La Folia de Espana" (1929) (Querschnitt)31 Thema: Lento32 Variation 1: Poco vivo33 Variation 2: Allegretto mosso34 Variation 4: Un poco agitato35 Variation 7: Andante36 Variation 10: Prestissimo37 Variation 9: Andantino affettuoso38 Variation 14: Allegro non troppo39 Variation 15: Allegro moderato energico40 Variation 16: Moderato41 Variation 6: Allegretto espressivo42 Variation 12: Animato, ritmico43 Variation 18: Allegro scherzando44 Variation 17: Allegro ma non troppo45 Variation 19: Vivo marcato46 Fuge: Moderato
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