Ersteinspielung von Rolles Matthäuspassion Nach Veröffentlichung seines äußerst farbigen Weihnachtsoratorium (7988743) ist wahrscheinlich Vielen der immer noch leider wenig bekannte Johann Heinrich Rolle, der über 30 Jahre als »Director musices« und Kantor am Altstädtischen Gymnasium in Magdeburg tätig war, ans Herz gewachsen. Als »feuriger und gedankenreicher Komponist, der sich durch seine Werke für die Kirche rühmlichst bekanntgemacht hat«, wurde er in den Reisebeschreibungen des Engländers Charles Burney beschrieben und zu seiner Zeit erfreute sich Rolle großer Beliebtheit. In den Nachrufen auf seinen Tod wurden seine »vortrefflichen Kompositionen« und sein »frühzeitiges Genie« hervorgehoben. Anlässlich seines 300. Geburtstags möchten wir Ihnen die Ersteinspielung seiner Matthäuspassion von 1748 nicht vorenthalten. Als Textgrundlage dient das Matthäus-Evangelium in Martin Luthers Übersetzung ab Kapitel 26, Vers 30 (bis zum Ende von Kapitel 27), einzelne Choralstrophen und freie Texte, deren Verfasser nicht genannt wird und bislang nicht ermittelt werden konnte. Der Bibeltext wird in Secco-Rezitativen, Accompagnati, Ariosi (kürzere arienhafte Abschnitte) mit Begleitung der Streicher und Turba-Chören vertont, für die freien lyrischen Texte werden Accompaganto-Rezitative, Arien und Duette und die großen Rahmenchöre vorgesehen. Rolle entwirft größere dramatische Szenen, in denen die einzelne Abschnitte nahtlos ineinander übergehen. Arien und Choralstrophen stehen jeweils am Ende solcher Szenen, die das biblische Geschehen aus der Sicht des einzelnen Christenmenschen und der gesamten Christenheit kommentieren und in seiner theologischen Bedeutung unterstreichen und zusammenfassen. Anders als z. B. Johann Sebastian Bach, der seine gleichnamige Passion mit der letzten Leidensankündigung (Matth. 26, 1f.) beginnt, verzichtet Rolle auf diese traditionelle Szene und der des letzten Abendmahls mit den Einsetzungsworten; er setzt mit der Ankündigung der Verleugnung durch Petrus ein. Insgesamt ist festzustellen, dass Rolles Matthäus-Passion eine charakteristische Komposition für die Zeit der Empfindsamkeit darstellt. Bei aller inhaltlichen Dramatik des historischen Geschehens steht für den Komponisten die tröstliche Botschaft der Heilsgewissheit des Christenmenschen im Mittelpunkt, die in den Arien ihren musikalischen Fixpunkt findet. Product Information Recording Premiere of Rolle s St. Matthew Passion Following the release of the richly colored Christmas Oratorio (7988743), many of you no doubt now have a special place in your hearts for Johann Heinrich Rolle, who was active as the Director musices and Kantor at the Altstädtisches Gymnasium in Magdeburg for more than thirty years and unfortunately today continues to be little known. In his travel writings the English music historian Charles Burney described Rolle, who enjoyed great popularity during his lifetime, as a fiery composer rich in invention who had gained fame and illustrious renown with his works for the church. The obituaries penned on his death emphasized his »outstanding compositions« and »early genius.« On the occasion of the three hundredth anniversary of Rolle s birth, we are pleased to be able to present to you the first recording of his St. Matthew Passion of 1748. The music is set to the text of Martin Luther s translation of the Gospel of St. Matthew (from chapter 26, verse 30, to the end of chapter 27), individual chorale strophes, and free texts whose author is not named and has not yet been identified. The biblical text is set in secco recitatives, accompagnati, and ariosi (shorter segments resembling arias) with the accompaniment of strings and turba choruses, while accompagnato recitatives, arias, duets, and large framing choral numbers are intended for the free poetic texts. Rolle designs larger dramatic scenes in which one individual segment goes over into the next. Arias and chorale strophes commenting on the biblical events from the perspective of the individual Christian and the whole of Christendom and underscoring and summarizing their theological significance occur at the end of each of the scenes. Unlike Johann Sebastian Bach, for instance, who begins his passion oratorio of the same name with the last reference to Jesus s passion (Matthew 26: 1-2), Rolle omits this traditional scene and that of the Last Supper, which includes the words of institution; he begins with the foreshadowing of Peter s denial. On the whole, it may be said that Rolle s St. Matthew Passion represents a characteristic composition from the age of sensibility. The drama of the historical events may dominate the content, but it is the consoling message of the Christian believer s firm faith in salvation that occupies this composer s center of interest and has its musical fixed point in the arias.Disc 11 Matthäuspassion2 Chor: Erhebet den Triumph der allerhöchsten Liebe3 Accompagnato: Der Sohn des Höchsten macht sich auf4 Arie: Mein wallend Herz ist voller Lust und Sehnen5 Choral: Gott sei gelobet und gebenedeiet6 Rezitativ: Da sie den Lobgesang gesprochen hatten7 Choral: Was Gott tut, das ist wohlgetan8 Rezitativ: Und er kam zu seinen Jüngern9 Arie: Jesus leidet, meine Seel ist stille10 Accompagnato: Und er kam und fand sie aber schlafend11 Choral: Meinen Jesum lass ich nicht12 Rezitativ: Die aber Jesum gegriffen haben13 Choral: Wenn böse Zungen stechen14 Rezitativ: Und der Hohepriester stund15 Terzett: Brich über mich doch nicht den Stab16 Rezitativ: Da speieten sie aus in sein Angesicht17 Choral: O Jesu, voller Gnad18 Rezitativ: Des Morgens aber hielten alle Hohenpriester19 Rezitativ: Und er warf die Silberlinge in den Tempel2021 Accompagnato: Mein Heiland, gib mir Reu und Leid22 Choral: O du verfluchtes Menschenkind23 Rezitativ: Aber die Hohenpriester nahmen die Silberlinge24 Rezitativ: Sie hielten aber einen Rat25 Choral: Wenn mein Augen schon sich schließenDisc 21 Rezitativ: Aber die Hohenpriester und die Ältesten überredeten das Volk2 Rezitativ: Da aber Pilatus sahe, dass er nichts schaffete3 Arie: Göttlich Blut, komm über mich4 Rezitativ: Da gab er ihnen Barrabam los5 Choral: Dein Kreuz lass sein mein Wanderstab6 Rezitativ: Und da sie an die Stätte kamen7 Arie: In des Lammes Nägelmalen kühlet Gott des Eifers Schalen8 Rezitativ: Und da wurden zweien Mörder mit ihm gekreuziget9 Rezitativ: Desgleichen auch die Hohenpriester spotteten sein10 Rezitativ: Desgleichen schmäheten ihn auch die Mörder11 Arie: Du bist im Tod gequältes Lamm12 Accompagnato: Und siehe da, der Vorhang im Tempel zerriss13 Rezitativ: Und es waren viel Weiber da14 Choral: Ich will hier bei dir stehen15 Rezitativ: Es war aber allda Maria Magdalena16 Chor: Wir wollen statt der Speiereien die Liebe, Dank und Zähren weihen
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