Reifer und weiser Ganze fünf Jahre haben Graveyard ihre Fans auf ein neues Album warten lassen. Dabei lagen selbst zwischen den letzten beiden Langspielern »Innocence & Decadence« und »Peace« nur drei Jahre, und da war die Band zwischenzeitlich komplett aufgelöst. Aber sei es drum. Das lange Warten auf »6« hat sich nämlich gelohnt. Graveyard kochen zwar immer noch mit den gleichen Zutaten – Classic Rock, Blues, Psych-Rock – haben aber die Mischverhältnisse deutlich verändert. Knackige Geradeaus-Rocker wie die erste Single »Twice« finden sich unter den neun Songs nur wenige. Stattdessen gibt ein sehr stimmungsvoller und intensiv atmosphärischer Grundtenor dem Album einen leicht veränderten Geschmack. Die neuen Songs reflektieren die zerbrechlichen Nachwirkungen einer zerstörerischen globalen Krankheit und lassen sich dabei mehr denn je vom Blues inspirieren. Insgesamt ist »6« dadurch introspektiver und auch düsterer als seine Vorgänger, aber auch gefühlvoller. Der Song »Breathe In, Breathe Out« zum Beispiel erinnert nicht aus Zufall an The Doors’ »Riders On The Storm«. Eine Band, an die man im Laufe des Albums mehr als einmal denken muss. Aber trotz seiner melancholischen Untertöne funkelt und blitzt »6« immer noch mit vielen Momenten riffgetriebener Euphorie. Die großartige Produktion von Don Alsterberg, der schon die ersten drei Graveyard-Alben klanglich veredelt hat, tut ihr Übriges, um von einem rundum gelungenen Werk zu sprechen.
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